Hallo zusammen,
Und es ist wieder an der Zeit Blog zu schreiben: Die Zeit rast einfach.
Meine letzten 4 Wochen waren natürlich wieder voller Programm 😀 zwar habe ich hier definitiv nicht so viele Pläne und Termine wie in Deutschland, es ist alles viel entspannter, aber ich möchte natürlich trotzdem einiges im Upendo schaffen und in meiner Freizeit unternehmen 🙂
Zwei Nachmittage konnten wir richtig shoppen gehen: undzwar hat eine Freiwillige aus Deutschland etwas Spendengeld mitgebracht, wovon wir Essensvorräte und Ähnliches kaufen konnten. Es ist echt erstaunlich wie viel Essen wir kaufen müssen und verbrauchen. Naja, hier bekommen insgesamt 50 Kindern 5 mal die Woche Mittagessen und dann gibt es natürlich noch die 15 Kinder, die hier wohnen, welche jeden Tag 3 Mahlzeiten bekommen. Da ist ein 50 Kilo Sack Reis pro Woche vernichtet. Deshalb waren wir sehr froh, dass wir von dem Geld einen Vorrat an Reis und Öl, aber auch Seife, Zahnpasta, Duschzeug und Ähnliches kaufen konnten 🙂 Das Upendo lebt momentan immerhin nur von Spenden.
Das ist der nächste Punkt: Undzwar machen wir uns momentan viele Gedanken über die Zukunft des Upendos: jetzt gerade gibt es Freiwillige, die als Lehrer fungieren können und Spendengelder für Essen mitbringen. Aber das kann in wenigen Wochen schon wieder anders aussehen, weshalb das Upendo eine Idee, langfristig unabhängiger zu werden, benötigt. Da haben wir mal überlegt, dem Leiter ein Auto anzuschaffen, um als Taxi Fahrer arbeiten zu können und ähnliches, aber keine Idee war wirklich gut und ausgereift. Jetzt aber gibt es einen richtigen Plan, der da lautet: Tomatenpflanzen sähen !!
Dazu die Informationen: der Vater von Godfrey (dem Leiter des Upendos) hat eine Farm und stellt diese zur Verfügung; man muss anfangs zwar Geld investieren für Tomatensamen, Stöcke für die Tomatenpflanzen, evtl. Arbeiter, Dünger oder Ähnliches… aber dafür ist es ein langzeitiges Projekt mit dem man Geld machen kann; man kann nach ca. 4 Monaten des Sähens die Tomaten ernten, selbst nutzen und verkaufen, sowie Samen für Tomatenpflanzen verkaufen und natürlich erneut selbst anpflanzen.
Genau deshalb haben wir unseren Plan auch schon in die Tat umgesetzt und die Tomatenpflanzen gesäht. Und tägliches Gießen morgens und abends nach einem 40 Minuten Marsch zur Farm steht seitdem jeden Tag auf der To-do-List. Aber bei der Crew vom Upendo gibt es ein Motto, was schon immer verfolgt wird und ungefähr so lautet: „Let’s work hard for a better life in future and especially a good life for our Upendo children“.
Ich finde es ziemlich beeindruckend, was die Menschen hier für eine Lebenseinstellung haben. Obwohl sie nichts haben, versuchen sie so hart zu arbeiten, wie es nur geht, damit ihr Leben irgendwann etwas einfacher wird. Und trotzdem haben sie dabei immer ein Strahlen im Gesicht.
Als Beispiel auch Godfrey ( der Upendo-Leiter): arbeitet mit einem Freund seit 2 Wochen jede Nacht von 20 bis 6 Uhr, um nach 4 Wochen für die Arbeit 150.000 Tanzanische Schilling zu verdienen (was umgerechnet nur 60 Euro sind). Und nebenbei steht jeden Tag der Upendo-Alltag mit Kochen, Putzen, Kinder beschäftigen und natürlich auch die Farm auf seinem Plan. Schlaf gibt es da nur selten, weil keine Zeit dafür da ist -> für uns unvorstellbar!! Aber das verdiente Geld der Arbeit benutzt er dann auch nicht für sich, nein. Er verwendet es, um den Kindern Fleisch zu kaufen, einige Kinder auf der Schule zu halten weil deren Sponsoren abgesprungen sind oder etwas für die Farm zu kaufen. Ich finde das einfach nur beeindruckend!
Ich war letzte Woche auch mit dem Leiter des Upendos in einem anderen Projekt: dem Twiga. Die Kindertagestätte und Schule ist jetzt nämlich quasi ein Partnerprojekt vom Upendo. Also immer, wenn es Engpässe oder Schwierigkeiten in den beiden Projekten gibt, unterstützen sie sich gegenseitig. Das ist etwas sehr tolles !
Dadurch, dass ich im Upendo wohne, habe ich sehr guten Kontakt mit Godfrey und allen anderen Jungs (Brüder, Koch, Freunde, Helfer). Dabei quatscht man natürlich auch viel und so haben wir uns über Ziele und Träume im Leben unterhalten. Nicht bezogen auf das Upendo, sondern auf die Privatperson. Dabei kam raus, dass Einige der Jungs sich wünschen einmal im Flugzeug zu fliegen und im Meer schwimmen zu können… für uns sind das eher „normalere Sachen“, aber hier etwas ganz Besonderes. Ich habe mir da eine Idee in den Kopf gesetzt: Undzwar versuche ich jetzt Godfrey und seinem Freund Schwimmen beizubringen. Vielleicht ein erster Schritt in Richtung Traum.
2 Schwimmstunden in einer Lodge haben wir schon hinter uns und ich sage mal so: Langsam kann man erkennen, dass wir verduchen das Schwimmen zu lernen 😀 aber das ist ja gar nicht so einfach….. aber wir bleiben dran!
Vor 2 Wochen habe ich mit Godfrey und Freund einen „Ausflug“ nach Moshi, die nächst größere Stadt, gemacht. Leider war das nicht einfach nur ein Ausflug aus Spaß, sondern wir waren dort auf einer Beerdigung. Von einem Freund von uns ist die Mutter verstorben. Bei so einem Fall unterstützt man seine Freunde hier, wo es nur geht: Anwesenheit, Geld, Gespräche und ähnliches. Da ist es auch üblich, dass Freunde der Familie das Grab ausheben und Ähnliches. Beerdigungen sind natürlich nie etwas schönes, aber ich muss sagen, dass der ganze Gesang, die Gebete, Anwesenheit von 200 Leuten, der besonders schöne Grabschmuck, das Essen und die tansanischen Traditionen den Tag zu einem Besonderen gemacht haben. Für mich war es auf jeden Fall eine neue Erfahrung.
Es ist hier übrigens so warm, das kann man sich nicht vorstellen. 30 Grad im Schatten sind hier standart. In der Mittagssonne kann man quasi nichts machen, weil man von der Sonne zu sehr gebraten wird … 😀 aber besser als zu kalt ne 😀
Seit einigen Tagen haben wir auch einen neuen Mitbewohner im Upendo. Darf ich vorstellen: Yoshi *-*
Der Kleine wurde von einem unserer Jungs auf der Straße im Graben gefunden und wird jetzt von uns großgezogen – ich habe natürlich gar nichts dagegen für den Kleinen Mama zu spielen 🙂 Habe ihn auch erstma aufgepeppelt mit einer Dusche, lecker Fressen und Spieleinheiten!
Des Weiteren muss ich ankündigen, dass ich schon Halbzeit habe :O die Zeit vergeht einfach rasend schnell, besonders wenn ich mir überlege, dass ich in 6 Wochen wieder zuhause bin und schon Weihnachten ist. Natürlich freue ich mich mega darauf,aber bin auch froh, dass ich die 6 Wochen noch hier verbringen kann *-*
So, das wars dann auch mal wieder als Update, lasst es euch gut gehen bis ihr bald wieder von mir hört 🙂
Eure Vivien