#22 Happy Kids

Hallo zusammen,

In den letzten 4 Wochen hat sich so Einiges getan und war viel zu tun…

Alles hat sich rund ums Upendo gedreht 🙂 Es ist nämlich dank euch Einiges an Spendengeld zusammen gekommen, wodurch wir natürlich die Möglichkeit haben, außer den Türen noch viele andere wichtige und nützliche Dinge zu besorgen, um unsere Hauptmission zu erfüllen: Die ersten 14 Kinder in unser Upendo-Haus dauerhaft einziehen zu lassen.

Erst einmal an dieser Stelle ein riesen großes DANKESCHÖN an alle Personen, die Geld gespendet haben und den Lions-Club !!! Ich habe mich riesig gefreut, dass so viel Geld zusammen gekommen ist.

Natürlich gehört zu solch einem Einzugs – Projekt auch viel an Organisation dazu. So wurde ich von den Verantwortlichen des Upendos zur „Upendo-Koordinatorin“ ernannt… oder wie die Kinder auch gerne sagen: Mama Upendo 😀

Ich habe mich dann die letzte März-Woche ziemlich viel damit befasst Pläne aufzustellen: Was wird alles benötigt, damit die Kinder umziehen können ?! Und da kam in meinen Augen noch so Einiges zusammen, was für deutsche Verhältnisse selbstverständlich ist, die Kinder hier aber gar nicht kannten.

Die wichtigste Anschaffung waren erst einmal Türen -> das war nämlich der Grund der Regierung, warum die Kinder noch nicht einziehen konnten… aber viele weitere Dinge wie Feuerlöscher, Regale, Bettwäsche, Kissen, Hygieneartikel, Küchenutensilien, Essen etc. wurden auch benötigt. Immerhin wird durch einen Einzug der Kinder das Upendo von einer Tagesbetreuung und -schule zu einem richtigen Zuhause für die Waisenkinder.

Anfang April durfte ich dann auch noch eine Freundin meiner Cousine, nämlich Elli, zu einem 2 Wöchigen Besuch hier in Tansania willkommen heißen 🙂 Elli ist Kunst-Lehrerin, was bedeutet, dass sie perfekt dafür geeignet ist und hat uns die Aufgabe der Gestaltung der leeren Wände im Upendo abgenommen 😀 Das hat sie sehr toll hinbekommen -> Danke dafür Elli, unser „Upendo-Artist“. Natürlich haben wir sie aber alle fleißig unterstützt.

Mehr als genug Arbeit gab und gibt es also im Upendo, weshalb es auch von Vorteil ist, dass Elli und ich im Freiwilligenhaus des Upendos untergebracht waren. So konnten wir jeden Tag nutzen und von morgens bis abends etwas schaffen.

Zwischendurch habe ich mich aber auch immer mal wieder in unserem Hostel blicken lassen, weil wieder ein Schwung an neu gewonnen Freunden zurück nach Deutschland musste und ich solche Abschiede nicht verpassen wollte… aber die Arbeit hat mich davon schnell wieder abgelenkt.

Bevor die Kinder bei uns eingezogen sind, haben wir bei ihnen Hausbesuche gemacht. Und da musste ich manchmal echt staunen, wie schlimm einige Kinder wohnen. Ein kleiner Holzschuppen in Deutschland gleicht hier oft einem Haus, in dem 5 Kinder mit Erwachsenen wohnen. Auf die Toiletten, die den Kindern zur Verfügung stehen, kann man auch eher verzichten und den Busch bevorzugen. Hygiene gibt es nicht und im Bett ist kuscheln angesagt -> 5 Kinder, 2 Erwachsene in einem Einzelbett ist ja besser als nichts…

Auch als Elli wieder zurück geflogen ist, bin ich im Upendo wohnen geblieben.

Hier ist durch die eingezogenen Kinder nämlich viel mehr Arbeit:

– Morgens um 7 Uhr müssen die Kids aufstehen, Duschen, Zähne putzen, Frühstücken und sich fertig machen für die richtige Schule (Davis-School) oder den Upendo-Unterricht -> 4 der 14 eingezogenen Kinder haben nämlich das Glück gesponsert zu werden, sodass sie für ca. 50 Euro pro Monat eine richtige Schulausbildung bekommen.

!! Wir hoffen natürlich, dass sich demnächst noch mehr Sponsoren für die Kinder finden, damit alle die Möglichkeit auf eine richtige Schulausbildung inklusive Schulkleidung/-material und Mittagessen bekommen : Falls ihr Interesse habt ein Kind zu sponsern meldet Euch bei mir (v.i.rohleder@googlemail.com)

– vormittags sind die Kinder dann wie gewohnt in ihrem Upendo-Unterricht und am Spielen -> manchmal gibt es da natürlich auch etwas Zeit für Gesichterbemalungen, Ball spielen und andere schöne Beschäftigungen

– Wenn dann Mittagsessens-Zeit ist, lernen die Kinder dabei sich erst die Hände zu waschen, dann zu warten, bis alle Kinder ihr Essen haben, dann wird zusammen Gott für das Essen gedankt und danach wird sich fleißig die Zähne geputzt

– die 14 Kids bleiben danach im Upendo und müssen vor dem Spielen erst ihre Hausaufgaben erledigen während die anderen Kids nach Hause zu ihren Verwandten oder Pflegefamilien gehen

– weiterhin muss für die Kinder das Haus geputzt werden und Wäsche gewaschen werden

– Nachdem wir dann das Abendessen zubereitet haben, wird wieder fleißig Zähne geputzt, Hände gewaschen und am Kopfkissen gehorcht

-> Ich muss sagen, dass sich die Kids sehr gut eingelebt haben und immer ein Strahlen im Gesicht haben: Jetzt können sie richtig wie Kinder leben: ohne Arbeit, Gewalt und zu wenig Essen !

Leider war ich in den letzten 2 Wochen auch des Öfteren im Krankenhaus. Es ist hier einfach eine ganz andere Welt, vor allem im Hinblick auf Hygiene und Gesundheit.

Ein 6 jähriges Mädchen, was gesponsert wurde und zur Davis-Schule ging, wurde von uns eines Abends wegen starker Magenschmerzen und dauerhaften Erbrechen ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde viele Tests gemacht und es ging an den Tropf, aber es konnte nichts festgestellt werden und die Kleine ist in den frühen Morgenstunden gestorben… so etwas ist unfassbar, wie Kinder und Erwachsene von einem Tag auf den anderen Gesundheitsprobleme haben und sterben. Einfach weil das Gesundheitssystem, die Hygiene und die Krankenhäuser so schlecht (im Vergleich zu Deutschland) sind.

Außerdem wurde ein Upendo- Kind von einem Pikkie (Motorrad) angefahren, ist aber „nur“ mit einigen Schrammen, einer leichten Gehirnerschütterung und einer Platzwunde davon gekommen.

Einer unserer neu eingezogenen Jungs durfte auch dem Arzt einen Besuch abstatten: Das 42 Grad Fieber, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übergeben und Schüttelfrost – ist wohl eine bakterielle Infektion. Er ist mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung: Gott sei Dank.

Es ist echt nicht einfach solche Situationen mitzuerleben und ansehen zu müssen, aber so ist das hier halt. Hier gibt es nicht so einen gehobenen Standart wie in Deutschland.

Umso fröhlicher sind wir jetzt, dass wir einigen Kindern ein besseres Zuhause mit mehr Hygiene, Fürsorge, Versorgung und Pflege geben können und die Kinder freut das auch! Anfangs wollten die Kinder zwar das Duschgel essen, weil sie das gar nicht kannten, aber dann am Liebsten 5 mal am Tag duschen. Mittlerweile haben sie aber verstanden, wie alles richtig läuft 😉

Letztes Wochenende habe ich mit einigen Freunden aus dem Hostel dann einen Kochkurs gemacht: typische Landesgerichte wie Chapati, Mandazi, Pilau und Samosas haben wir gemeinsam mit viel Freude gekocht 🙂

Leider sind meine letzten Tage jetzt schon an einer Hand zählbar und nach dem Abschied von einer guten Freundin aus dem Hostel gestern, musste ich auch feststellen, dass ich die nächste bin, die kommenden Dienstag Tansania verlässt.

So steht jetzt schon langsam packen und Abschiedsgeschenke besorgen auf meinem Plan.

Die Zeit rast einfach…

Die besten Grüße sende ich Euch daher ein letztes Mal aus Tansania !! Next Stop kommenden Mittwoch -> Kapstadt. Und dahin werde ich mit einem traurigen und einem lachenden Auge fliegen.

Ich berichte Euch natürlich,

Eure Vivi

Hinterlasse einen Kommentar