#21 Upendo – Liebe

Hallo ihr Lieben,

Ende Februar, der Dienstag war dann der erste Tag des Abschieds 😦 Sophi wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zum Flughafen gebracht: Wir waren vorher abends noch Essen im Kitamu und haben dann bis zu ihrer Abholung um halb 3 nachts viel gequatscht und noch ein letztes Gläschen Wein getrunken. Ich war schon etwas traurig, weil Sophi mir in den letzten 3 Monaten echt wichtig geworden ist, aber ich weiß ja, dass ich sie in Deutschland wiedersehen kann 🙂

Nachdem der traurige Abschied nachts vorbei war, ging es aber nicht ins Bett, sondern ab ins Krankenhaus, denn einem meiner Mädels, die mit auf dem Kilimanjaro waren, ging es sehr schlecht. Schon Tage vorher hatte sie Fieber, Lungenschmerzen und war beim Arzt, aber das hat nichts gebracht. Nachdem sie in der Nacht also fast zusammen gebrochen ist, haben wir mit unseren Ansprechpartnern unserer Organisation gesprochen und sind mit ihr ins Krankenhaus gefahren.

Vor Ort wurden wir von einem Arzt in Empfang genommen, der aber erst einmal Geld sehen wollte, bevor er mit einer Behandlung gestartet hat. So läuft das hier halt in Tansania (wie auch in manch anderen Ländern). Danach wurden einige Tests gemacht, aber im Endeffekt hat es gar nichts gebracht. Es wurde gesagt, dass sie nichts hat, nur ein wenig schlapp ist… das war natürlich Quatsch ! Wir waren aber dann morgens um 8 Uhr wieder zurück im Hostel und haben natürlich erst einmal geschlafen… dazu kamen wir ja die ganze Nacht nicht. Unser krankes Mädel ist mittags noch einmal in ein anderes besseres Krankenhaus gegangen, wo sich dann herausgestellt hat, dass sie eine Lungenentzündung hatte und die Medikamente, die sie von allen anderen Ärzten bekommen hat, es noch schlimmer gemacht haben. Aber ich habe sie jetzt in mein Zimmer aufgenommen, weil ja durch Sophis Abfahrt ein Bett bei uns frei war und ich sie echt gut leiden kann 🙂 So konnten wir uns auch viel besser um sie kümmern. Aber ich bin heil froh, dass ich hier noch nicht so richtig krank war wie sie !! Das ist hier nämlich alles lange nicht so professionell, vertrauenswürdig und strukturiert wie in Deutschland.

Ich habe mich entschieden, die restlichen Wochen hier in Tanzania aufzusplitten. Also geht es für mich jetzt immer ca. 1-2 Tage die Woche ins Tierheim und die anderen Tage wieder ins Upendo. Ich kann mich von den Kids und dem Upendo einfach nicht trennen, was aber auch gar nicht schlimm ist, weil im Tierheim momentan mehr als genug Freiwillige sind und die Leute im Upendo mich immer sehr gerne dort sehen *-*

Ein Freiwilliger aus unserem Hostel namens Marcel, der 6 Monate in Tansania bleibt, ist jetzt mit mir zusammen im Upendo. Zu Zweit bekommen wir im Upendo jetzt auch viel mehr geschafft. Wir beide haben auch Spenden im Familienkreis gesammelt, um diese im Upendo sinnvoll einzubringen.

Zusammen waren mein Upendo-Kollege Marcel und ich also Anfang März mit dem Leiter und Koch des Upendos einkaufen: Farbe, Küchenutensilien, Essen und vieles mehr. Das war ein ganz interessanter Einkauf, weil wir die beiden Einheimischen dabei hatten und dadurch nicht mit „Mzungu“- Preisen zu kämpfen hatten.

Am Samstag, den 03.03. hatte ich dann wieder einen Ausflug geplant: Ein Besuch eines Massai-Dorfes ! Elibariki (unser Ansprechpartner im Hostel) ist nämlich Massai, wodurch wir die Möglichkeit hatten mit ihm zusammen sein Dorf zu besuchen.

2,5 Stunden sind wir dahin Dalla-Dalla gefahren, weil die Massai -Dörfer immer Irgendwo im Nirgendwo liegen. Als wir dann endlich angekommen sind, haben wir viel über Massais, deren Leben und Traditionen erfahren können 🙂 Wir wurden in deren Massai Hütten auf einen Tee mit Milch eingeladen -> wonach ich mich fast hätte übergeben müssen, weil es in diesen Hütten so sehr stinkt und ich auf die Milch im Tee auch gerne verzichtet hätte… Die Hütten sind selbst gebaut und bestehen aus einer Art Lehm, Wasser muss zu Fuß einige Kilometer vom Dorf entfernt geholt werden, Strom gibts es nicht, es ist also immer dunkel ,gekocht wird in der Hütte -> dadurch ist es ziemlich heiß und auch Ziegen und Hühner schlafen in der Hütte. Außerdem schlafen in so einer Hütte die Mutter plus ca. 4 Kinder auf der Erde. Mann und Frau schlafen getrennt, der Mann ist das Oberhaupt und kann mehrere Frauen mit Kindern haben… 50 Kinder = kein Problem! Massais besitzen quasi nichts -> leben von dem Verkauf ihres Viehs, tragen Decken als Kleidung und essen 1 mal am Tag. Also es ist eine ganz andere Welt dort…

Nach vielen Erklärungen und dem Aufenthalt in einer Massai-Hütte, durften wir mit den Massai-Männern noch den traditionellen Massai Tanz tanzen. Es ist zwar eher ein Hüpfen und Schreien, aber ziemlich interessant.

Ich war aber auch froh, als ich aus diesem Dorf wieder draußen war und wir uns noch einmal den Massai Markt anschauen konnten: dort versammeln sich jeden Samstag viele Massais aus der Umgebung (manche Massais laufen sogar 3 Std mit all ihrem Zeug zum Markt) und versuchen Gemüse, Tiere, Fleisch, Schmuck, Küchenware und vieles mehr zu verkaufen. Auch dort war es normal zu sehen, wie eine Ziege geschlachtet und enthäutet wird.

Es war also ein ziemlich interessanter und abenteuerlicher Ausflug 🙂

Nach dem langen Rückweg und einer Dusche ging es dann direkt weiter : Abschiedsabend von Theresa 😦 Essen beim Chinesen und Trinken im Mulberrys stand an. Es tat echt noch einmal gut, einen Abend mit ihr unterwegs sein zu können 🙂 und wir haben uns auch mit unseren Guides von der Ol Donyio Lengai – Besteigung getroffen -> war echt schön !!

Am Sonntag sind wir dann noch mit Theresas 5 engsten Leute in die Stadt zum Frühstücken gefahren : Mega leckeres Omelett gab es !

Ansonsten fing an dem Sonntag die Upendo Mission an -> Streichen 🙂 Das hat mich Gott sei Dank dann auch ziemlich vom tränenreichen Abschied von Theresa mittags abgelenkt.

Das Streichen ging mega schnell, weil die ganzen Upendo-Jungs (die dort arbeiten, wohnen oder mit dem Leiter befreundet sind) auch richtig Spaß an der Sache hatten und geholfen haben 🙂 Ich war dann sogar etwas kreativ und habe versucht, eine Weltkarte zu malen. Zwar sind wir nicht fertig geworden, weil die Farbe dann da gelandet ist, wo sie nicht hin sollte -> nämlich auf uns. Aber es war eine tolle Streich-Aktion und wir haben alle zusammen noch ein wenig getrunken, getanzt und hatten einen echt tollen Tag !

Bis Mittwoch war ich dann jeden Tag im Upendo -> bis mittags haben wir die Kinder unterrichtet, aufgeräumt, Essen auf dem Markt gekauft, beim Essen zubereiten geholfen und jeden Nachmittag dann weiter gestrichen ! Und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen 🙂 Das hat allen Helfern richtig Freude bereitet und alle Leute vom Upendo waren ziemlich froh über den neuen Anstrich.

Ansonsten ging es auch letzte Woche 3 Tage ins Tierheim -> die Abwechslung ist echt schön ! Nicht nur Kinder und nicht nur Hunde, sondern beides immer mal wieder 🙂 Das doofe beim Tierheim ist nur, dass die Regenzeit wieder angefangen hat… dadurch, dass man beim Tierheim nur draußen ist, bedeutet das immer Regenjacke, alte Klamotten und Schuhe an -> Augen zu und durch 😀 aber auch das kann man vertragen, denn immerhin bleibt es trotz Regen warm bei über 20 Grad 😀

Im Tierheim stehen immer die unterschiedlichsten Aufgaben an : die Welpen müssen immer gewaschen werden, weil sie entweder vom Essen oder Regen völlig dreckig sind. Außerdem haben wir jetzt angefangen mit den Welpen spazieren zu gehen -> das ist immer eine sehr amüsante Aufgabe, weil die Kleinen vor vielen Dingen wie Pikkies, Ziegen, Menschen zurückschrecken und Heuschrecken etc. fangen. Es ist echt toll zu sehen, wie die Hunde sich so entwickeln. Die Hunde, die gelähmt sind oder aus anderen Gründen nicht laufen können müssen auch immer wieder neu verbunden werden, weil die Verbände nicht so lange frisch bleiben. Aber da der Shelter der Hunde draußen ist, heißt es auch immer viel entspannen und warten bis der Regen aufhört.

Ansonsten ist es leider wieder so, dass wir seit über 2 Wochen in unserem Hostel seltenst Strom und Wasser haben. Ich sage euch Freunde: Ich liebe es nach einem regnerischen vollgedreckten stinkenden Tag im Tierheim zurück im Hostel ein Eimer mit kalten Wasser von unserem Tank zu füllen und eine Bucket-Schauer zu machen…. danach fühlt man sich ( NICHT! ) wie neu geboren. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt nicht mehr richtig duschen zu können 😀

Die letzten 2 Wochen haben wir auch viel im Upendo geschafft: Erst einmal konnte ich 2 Kinder aus dem Upendo zur Schule schicken, weil sie von Leuten von mir gesponsert wurden ♡ Yusuph und Vivian haben sich so sehr darüber gefreut: da geht einem das Herz auf 🙂

Wir haben auch viele andere Dinge erledigen können -> einen Filter für den Wasserhahn angebracht, Klassenbücher eingeführt, einen Feuerlöscher besorgt, Bilder von den Kindern gemacht, einen Plan für benötigte Sachen gemacht + ich habe es geschafft, den Lions-Club von meinem Projekt zu überzeugen, sodass es jetzt ein Spendenkonto für das Upendo gibt.

-> im Upendo gibt es nämlich 45 Kinder, die Halbwaisen oder Waisen sind. Sie wohnen bei Verwandten oder in Pflegefamilien. Das Problem dabei ist, das es nur die Hälfte der Kinder in ihrem Zuhause gut geht und einige Kinder aber wochenlang in den gleichen Klamotten rumlaufen, nichts zu Essen bekommen, missbraucht und geschlagen werden. Es gibt im Upendo aber ein Haus, in dem bis zu 16 Kinder wohnen könnten. Die Kinder können aber noch nicht einziehen, weil es die Regierung verboten hat, weil es keine Türen in dem Haus gibt. Dafür sammeln wir hauptsächlich die Spenden, aber auch noch dafür, dass die Kinder wirklich jeden Tag Essen im Upendo bekommen und es nicht aufgrund von zu wenig Geld ausfällt. Außerdem haben wir in dem Haus für die Kinder erst 11 Betten, es können aber 16 Betten und somit Kinder dort wohnen.

Wir arbeiten also momentan viel, damit es den Kindern hier besser geht. Das geht natürlich nur mit Geld und Engagement. Beim Geld könnt ihr uns natürlich sehr gerne unterstützen. Jeder Euro hilft und über das Lions Club Spendenkonto bekommt ihr auch eine Spendenquittung.

Konto:

Förderverein des Lions Clubs Bad Arolsen Christian-Daniel-Rauch e.V.

IBAN: DE82 52360059 0101715437

BIC: GENODEF1KBW (Waldecker Bank)

Letzte Woche waren die Leute der Regierung 4 Mal im Upendo, um nach dem Rechten zu schauen… aber wirklich etwas gemacht haben sie nicht. Sie schauen immer mal vorbei, aber überlassen das Projekt sich selbst.

Ansonsten standen auch wieder viele Abschiede an, weshalb man abends ins Mulberrys gegangen ist oder morgens im Tanz-Hands frühstücken war. Das ist immer ne tolle Sache, wodurch man aber auch ziemlich verplant ist 🙂

Wir haben auch viel mit den Leuten vom Upendo gemacht: Nicht nur während der Arbeitszeit im Upendo, sondern auch am Wochenende. Zum Beispiel waren sie alle auch auf der Geburtstagsfeier von Marcel vor 2 Wochen mit uns feiern und so 🙂 Das ist total schön, weil wir sind mittlerweile nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch Freunde 🙂

Dadurch denke ich momentan auch noch nicht gerne daran, dass meine Zeit hier in 5 Wochen um ist… auch, wenn ich mich riesig auf die Zeit danach freue, ich werde das hier alles ziemlich vermissen !!

Am Donnerstag haben wir die Jungs aus dem Upendo dann auch von unserem Taschengeld zum Pizza essen eingeladen: die haben nämlich noch nie oder das letzte Mal vor 5 Jahren Pizza gegessen -> es wurde also mal Zeit 😉

Also im Moment gibt es echt viel zu tun, weshalb ich auch so lange kein Blog geschrieben habe. Aber ich werde Euch auf dem Laufenden halten.

Wir hören uns,

Eure Vivi

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